bunkerweltweit.de

PFL-Linien

Die KW-Linie – Belgiens vergessene Verteidigungslinie im Zweiten Weltkrieg

Die PFL-Linien (Position Fortifiée de Liège, kurz PFL) waren eine der wichtigsten Verteidigungslinien Belgiens vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurden in den 1930er Jahren errichtet, um die strategisch wichtige Stadt Lüttich (Liège) gegen eine mögliche deutsche Invasion zu schützen.

Diese Festungslinie bestand aus modernen Bunkern, Artilleriewerken und unterirdischen Kasematten, die teilweise als Erweiterung der bereits bestehenden Fortifikationen aus dem Ersten Weltkrieg dienten. Trotz ihrer massiven Bauweise konnte die PFL-Linie den Blitzkrieg der Wehrmacht 1940 nicht aufhalten.

Der Aufbau der PFL-Linien

Die Position Fortifiée de Liège (PFL-Linie) war in mehrere Abschnitte unterteilt und umfasste verschiedene Fortifikationsarten, darunter:

  • Moderne Betonbunker mit Maschinengewehr- und Artilleriestellungen – Viele mit dicken Panzertürmen.
  • Unterirdische Kasernen und Munitionslager – Für längere Verteidigungskämpfe ausgelegt.
  • Schützengräben und Minenfelder – Um Infanterieangriffe abzuwehren.
  • Panzerabwehrhindernisse („Drachenzähne“) und Panzersperren – Um feindliche Panzerverbände zu stoppen.
  • Erweiterte Forts aus dem Ersten Weltkrieg – Viele der alten Befestigungen wurden modernisiert.

Die wichtigsten Festungen der PFL-Linie waren:

  • Fort Eben-Emael – Die wohl bekannteste und größte Festung der Linie.
  • Fort Barchon – Ein stark befestigtes Fort, das 1940 schwer umkämpft war.
  • Fort Pontisse – Eine Schlüsselstellung zur Verteidigung der Stadt Lüttich.
  • Fort Chaudfontaine und Fort Embourg – Teil des äußeren Verteidigungsrings.
  • Zahlreiche kleine Bunker entlang der Verteidigungslinie – Verteilt über das gesamte Gebiet.

Die PFL-Linie im Zweiten Weltkrieg

Die PFL-Linie wurde im Mai 1940 während der deutschen Invasion der Benelux-Staaten zum ersten Mal ernsthaft auf die Probe gestellt. Besonders berüchtigt wurde der Angriff auf Fort Eben-Emael, das von deutschen Fallschirmjägern mit Hohlladungen innerhalb weniger Stunden ausgeschaltet wurde – ein Schock für die belgischen Verteidiger.

Trotz erbitterter Gegenwehr wurden auch die anderen Forts und Bunker der PFL-Linie von der schnell vorrückenden Wehrmacht überwältigt. Viele der Bunkerbesatzungen mussten sich nach wenigen Tagen ergeben, da die deutschen Truppen ihre Stellungen umgingen oder durch gezielte Angriffe zerstörten.

Die PFL-Linie heute – Erhaltene Bunker, Forts und Museen

Heute sind viele Teile der PFL-Linie noch erhalten und können besichtigt werden. Besonders sehenswerte Orte sind:

  • Fort Eben-Emael – Heute ein Museum mit erhaltenen Geschütztürmen und unterirdischen Kasernen.
  • Fort Barchon – Teilweise zugänglich mit beeindruckenden Befestigungen.
  • Fort Pontisse – Einige gut erhaltene Bunkeranlagen und Panzertürme.
  • Militärhistorische Museen in Lüttich – Mit Ausstellungen zur Verteidigungsstrategie Belgiens.
  • Verlassene Bunker und Panzersperren – Noch heute in der Landschaft rund um Lüttich sichtbar.

Fazit

Die PFL-Linie war ein ambitioniertes Verteidigungsprojekt Belgiens, das jedoch dem schnellen deutschen Blitzkrieg 1940 nicht standhalten konnte. Heute sind die Überreste dieser Bunkeranlagen, Panzersperren und Forts ein bedeutendes Denkmal für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs.

Für Bunkerforscher, Militärhistoriker und Lost-Place-Entdecker bieten die PFL-Linien ein einzigartiges Erlebnis und tiefe Einblicke in die Kriegsstrategie dieser Zeit.