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KW-Linie

Die KW-Linie – Belgiens vergessene Verteidigungslinie im Zweiten Weltkrieg

Die KW-Linie (französisch: Ligne KW, niederländisch: KW-Stelling) war eine der wichtigsten belgischen Verteidigungslinien vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurde zwischen 1939 und 1940 als Schutz vor einer deutschen Invasion errichtet und verlief von Koningshooikt bis Wavre, weshalb sie die Abkürzung KW erhielt.

Diese massive Verteidigungslinie bestand aus Bunkern, Panzersperren und Überschwemmungsgebieten, um den Vormarsch der Wehrmacht zu verlangsamen. Doch trotz dieser Verteidigungsmaßnahmen fiel Belgien 1940 innerhalb weniger Wochen unter den deutschen Angriffen.

Der Aufbau der KW-Linie

Die KW-Linie war als Hauptverteidigungslinie zwischen der belgischen Küste und der französischen Grenze konzipiert. Sie bestand aus:

  • Betonbunkern mit MG- und Artilleriestellungen – Zur Abwehr feindlicher Infanterie und Panzerverbände.
  • Panzersperren (Cointet-Elemente) – Große Metallhindernisse, um deutsche Panzer aufzuhalten.
  • Überschwemmungsgebieten – Flussabschnitte konnten geflutet werden, um den Vormarsch feindlicher Truppen zu erschweren.
  • Stacheldrahtbarrieren und Schützengräben – Als zusätzliche Hindernisse für Infanterieangriffe.
  • Versteckte Bunkerstellungen in Wäldern und Ortschaften – Um eine flexible Verteidigung zu ermöglichen.

Diese Linie war Teil der belgischen Strategie, um das Eindringen der Wehrmacht aus Deutschland zu verhindern. Sie ergänzte die französische Maginot-Linie und sollte im Notfall mit alliierten Truppen verteidigt werden.

Die KW-Linie im Zweiten Weltkrieg

Im Mai 1940 begann die deutsche Blitzkrieg-Offensive gegen Belgien, die Niederlande und Frankreich. Obwohl die KW-Linie strategisch wichtig war, wurde sie durch den deutschen Angriff auf Fort Eben-Emael und die schnelle Einnahme der Ardennen überflüssig.

Nach nur wenigen Tagen mussten die belgischen Truppen und ihre französischen und britischen Verbündeten die KW-Linie aufgeben. Die deutschen Truppen durchbrachen die Verteidigung und zwangen Belgien innerhalb weniger Wochen zur Kapitulation.

Die KW-Linie heute – Überreste und historische Orte

Trotz ihrer kurzen Nutzung sind Teile der KW-Linie bis heute erhalten geblieben. Besonders sehenswerte Orte sind:

  • Ehemalige Bunkeranlagen entlang der Linie – Besonders in der Nähe von Leuven, Wavre und Koningshooikt.
  • Panzersperren („Cointet-Hindernisse“) in der Landschaft – Noch immer sichtbar an einigen Stellen.
  • Museen und Gedenkstätten zur belgischen Verteidigung im Zweiten Weltkrieg – Mit Originalmaterialien und Karten zur KW-Linie.
  • Verlassene Befestigungsanlagen in Wäldern und Feldern – Teilweise als Lost Places erhalten geblieben.

Fazit

Die KW-Linie war ein ambitionierter Versuch, Belgien vor einer deutschen Invasion zu schützen. Trotz ihrer modernen Verteidigungsanlagen erwies sich die Strategie als ineffektiv gegen die Geschwindigkeit und Taktik der deutschen Wehrmacht. Heute sind die Überreste dieser Verteidigungslinie ein spannendes Ziel für Militärhistoriker, Bunkerfans und Urban Explorer, die sich mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs befassen.